Die fiberendoskopische Schluckuntersuchung

Die FEES

Bei der FEES handelt es sich um eine indirekte Laryngoskopie mit flexibler Optik, die transnasal durchgeführt wird.

Ziel ist die Beobachtung des Pharynx und Larynx zunächst in Ruhe und anschließend bei Schuckversuchen mit verschiedenen Konsistenzen (halbfest, flüssig und fest). Das Hauptaugenmerk liegt auf der Beobachtung und Einschätzung von Penetration und Aspiration.

Für die Beschreibung der Beobachtungen kommen verschiedene Scores zum Einsatz. Zum Beispiel der PAS-Wert.

Außerdem lassen sich mit Hilfe der FEES kompensatorische Schluckmuster in ihrer Wirksamkeit überprüfen.


Ablauf


Velo-Pharyngelaer Verschluss

Bereits auf dem Weg durch die Nase wird die erste Funktionsüberprüfung durchgeführt: der velo-pharyngeale Verschluss. Durch eine Positionierung der Kamera kann bei der Phonation und Schlucken des Patienten beobachtet werden, ob das Gaumensegel den Nasenraum vollständig abschließen kann.


Pathologie

Die häufigsten Probleme im Schluckakt lassen sich postdeglutitiv beobachten, im Rahmen einer FEES also nach dem White out. Es sind Residuen, die durch Retentionen entstehen und durch ihre Lokalisation Rückschlüsse auf die Ursache der Dysphagie geben können.

Prädeglutitiv ist im Falle eines gestörten Schluckaktes Leaking zu beobachten. Knapp ein Viertel aller Dysphagien haben hier ihren Störungsschwerpunkt.

Über einen gestörten Ablauf intradeglutitiv kann bei einer FEES nur auf Basis von Hinweisen eine Aussage getroffen werden. In dieser Phase wird durch die Hebung des Gaumensegels für den velo-pharyngealen Verschluss die Kamera an die Rachenhinterwand gedrückt. Dabei kommt es zu einer Reflexion, dem White Out. Da in dieser Phase bei nur zehn Prozent aller Dysphagien der Schwerpunkt liegt, reichen die indirekten Hinweise zunächst aus. Bei Bedarf sollte zusätzlich zur FEES eine VFS in Betracht gezogen werden.

 prädeglutitivintradeglutitivpostdeglutitiv
Häufigkeit25%10%65%
BeobachtungLeakingindirekte HinweiseRetention und Residuen
Ursachegestörte orale Boluskontrolle
Paresen
Vigilanzminderung
Schluckapraxie
schwache Pharynxmuskulatur
Vigilanzminderung
je nach Lokalisation unterschiedliche Ursache

Nachteile

Bei der endoskopischen Schluckuntersuchung ist die Phase intradeglutitiv nicht direkt einsehbar. Durch die Aktivität des Gaumensegels wird die Optik für diesen Moment an die Pharynxhinterwand gedrück. Allerdings lässt sich in den meisten Fällen durch Hinweise intradeglutitive Aspiration erkennen.

Auch lässt sich über die Quantität von Aspirationen keine Aussage treffen. Die Beurteilung der Quantität von Residuen ist eher eingeschränkt.

Vorteile

Im Gegensatz zur VFS belastet die FEES den Patienten nur gering. Die Passage der Optik durch die Nase wird im Allgemeinen zwar als unangenehm beschrieben, ist aber ohne nennenswerte Komplikationen schnell durchgeführt.

Wichtiger ist aber der Vorteil, dass eine Sekretbeurteilung stattfinden kann. Sekrete – vor allem Speichel – ist als körpereigener Stoff – nicht in einer VFS sichtbar, in einer FEES aber sehr wohl.

Auch lässt sich durch das mehr an Zeit eine ausführliche Funktionsprüfung einschließen und Überprüfungen, wie (effektiv) kompensatorische Verfahren einen Effekt haben.


Physiologischer Schluckakt

Das folgende Video zeigt die anatomischen Strukturen und physiologische Schluckakte, wie sie bei Schluckgesunden zu erwarten sind.